Villana de‘ Botti (1332-1361)

Villana de‘ Botti wurde 1332 in Florenz in eine Kaufmannsfamilie geboren. Der Überlieferung nach war sie ein frommes Kind. Nach einer langjährigen wirtschaftlichen Krise und der Pestepidemie 1348 in ihrer Heimatstadt wandten sich manche ihrer Zeitgenossen einem Leben in Kontemplation und Buße zu. So trat auch Villana de‘ Botti in ein Kloster ein. Damit war ihr Vater nicht einverstanden. Deshalb holte er sie zurück und beschloss, sie 19jährig gegen ihren Willen im Juli 1351 zu verheiraten. Nach dieser enttäuschenden Erfahrung konzentrierte sie sich in ihrer Ehe resigniert auf ihre gesellschaftlichen Aufgaben. Sie lebte nach den mit ihrem Stand verbundenen Werten in Reichtum und verbrachte ihre Zeit mit gesellschaftlichen Verpflichtungen und Unterhaltungsveranstaltungen.


Eines Tages befreite sie sich aus diesem Korsett: Als sie sich für eine abendliche Festivität ein Kleid anlegte, das mit Perlen und Edelsteinen bestickt war, sah sie ihr Spiegelbild die Form von Dämonen annehmen. Infolgedessen riss sie sich diese Kleider vom Leib; sie ging in die Kirche Santa Maria Novella und legte eine Generalbeichte ab. Diesen Wandel nahm sie als Umkehr und Bekehrung wahr. Villana de‘ Botti führte ihr Leben seitdem religiös. Sie besuchte Gottesdienste bei den Predigerbrüdern von Santa Maria Novella und empfing bei ihnen die Sakramente. Aus diesem Kontakt heraus trat sie der Laiengemeinschaft der „Brüder und Schwestern von der Buße des hl. Dominikus“ in Florenz bei. Sie las in der Heiligen Schrift sowie in Heiligenlegenden und lebte in Bescheidenheit. Ihre Sparmaßnahmen im Haushalt als Zeichen der Buße und ihr Betteln von Tür zu Tür beunruhigten ihre Familie.


Villana de‘ Botti wurde vor ihrem Tod die Passion vorgelesen. Sie starb am 29. Januar 1361 bei den Worten „Er neigte sein Haupt und gab den Geist auf“. In ihrem dominikanischen Mantel wurde ihr Leichnam nach Santa Maria Novella überführt. Wegen vieler Trauergäste konnte sie erst nach über einem Monat beigesetzt werden. Ihre Verehrung als Selige wurde 1824 durch Papst Leo XII. bestätigt. Ihr Gedenktag ist der 29. Januar.

Norbert C. Schmeiser OP

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