Verkündigung

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Vorbereitet durch das Erwachen und Erstarken der Laien seit der beginnenden Neuzeit hat das Zweite Vaticanum die ekklesiale Berufung alle Gläubigen zur Teilhabe am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi und an der Sendung des ganzen Gottesvolkes ausformuliert. Dadurch ermutigt haben auch die Dominikanischen Laiengemeinschaften in den letzten Jahrzehnten ihre Berufung neu überdacht. Nach mehrjähriger Vorbereitung enstand die 1987 approbierte neue Regel, die durch für die jeweiligen Ordensprovinzen gültige Direktorien, ergänzt wird. Ihre ersten programmatischen Abschnitte lauten:

„Männer und Frauen, die mitten in der Welt die Nachfolge Christi leben, haben kraft Taufe und Firmung Anteil am dreifachen Amt Jesu Christi, der Prophet, Priester und Hirte ist. Sie sind dazu berufen, die Gegenwart Christi in den Völkern lebendig zu erhalten und dazu beizutragen, dass „die Menschen überall auf der Erde die Heilsbotschaft Gottes erkennen  und annehmen können“ (Apostolorum actuosum, Dekret des II. Vaticanums, Nr. 3).

Einige von ihnen lassen sich vom Geist Gottes zu einem Leben in Geist und Nachfolge des hl. Dominikus bewegen. Mit einem besonderen Versprechen, das ihren eigenen Statuten entspricht, gliedern sie sich dem Orden ein. Sie schließen sich zu Gemeinschaften zusammen und bilden mit den anderen Zweigen des Ordens eine Familie. Dies prägt sowohl ihr persönliches geistliches Leben wie auch ihren Dienst vor Gott und an den Menschen in der Kirche.

Als Mitglieder des Ordens sind sie auf ihre Weise Träger seiner apostolischen Sendung in Gebet, Studium und Predigt. Wie Dominikus, Katharina von Siena und viele andere Brüder und Schwestern, die das Leben des Ordens und der Kirche beispielhaft geprägt haben, finden sie Kraft in der geschwisterlichen Gemeinschaft, die sie vor allem darin bestärkt, ihren eigenen Glauben zu bezeugen, die Probleme und Bedürfnisse der Menschen von heute wahrzunehmen und die Wahrheit sichtbar werden zu lassen.

Mit den heute drängenden Aufgaben des Apostolats der Kirche setzen sie sich engagiert auseinander. Besonders fühlen sie sich gedrängt, den Menschen in ihren Ängsten in entgegenkommender Geschwisterlichkeit zu begegnen, sich für die Sache der Freiheit einzusetzen und Gerechtigkeit und Frieden zu fördern.

Vom Charisma des Ordens geprägt, wissen sie,  dass ihre apostolische Tätigkeit aus der Tiefe geistliche Erfahrung entpringen muss.“

Und:

„Jedes Mitglied des Dominikanerordens muss fähig sein, das Wort Gottes zu verkünden. In der Verkündigung nehmen Christen das prophetische Amt wahr, zu dem sie durch Taufe und Firmung bevollmächtigt sind“

Dominikanische Laien vervollständigen gewissermaßen die Berufung der Brüder, der kontemplativen und der apostolischen Schwestern im Predigerorden. Sie haben den Auftrag, unabhängig oder in Zusammenarbeit mit den Brüdern und Schwestern, die Frohe Botschaft in Lebensbereichen zum Leuchten zu bringen, die von den Ordensleuten nur schwer oder gar nicht erreicht werden können. Naturgemäß ist ein wichtiges Ziel des Ordens, das Erkennen der Zeichen der Zeit und der Einsatz für die Gerechtigkeit, für sie eine besondere Herausforderung. Dazu setzen sie ihre ganze Erfahrung ein, die sie aus ihrem Leben „in der Welt“ in Beruf und Familie mitbringen. Die Mittel und Wege, die ihnen dafür zur Verfügung stehen sind praktisch unbegrenzt.

Bild: Oskar Laske, Fischpredigt

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