„Der Riese des Widerstands“ – Walthère Dewé (1880-1944)

Am 14.1.2024 jährt sich der 80. Todestag eines belgischen Terziars, der gegen zwei deutsche Angriffskriege einen Geheimdienst aufbaut.
Nach dem Studium des Ingenieurwesens ist Walthère Dewé im Bereich der Telefonie und Telegraphie tätig. Mit seiner Frau hat er vier Kinder. Um Glaube und Vernunft vereinbaren zu können, liest er in der „Summe der Theologie“. Sein Kontakt zum Predigerorden führt ihn in dessen Laienzweig. Er legt er sein Versprechen in der Fraternität ab, die dem Lütticher Dominikanerkloster angeschlossenen ist und leitet sie 10 Jahre.
Im 1. Weltkrieg übernimmt er ein Netzwerk, das für den britischen Geheimdienst tätig ist. Die Organisation beschafft Informationen für die Alliierten wie über Eisenbahntransporte und Schlachtordnungen deutscher Truppen. Zwischen den Weltkriegen setzt Walthère Dewé seine Laufbahn als Ingenieur fort. Seit September 1939 baut er auf Anfrage des britischen Geheimdienstes erneut ein Netzwerk auf. Nach dem zweiten Überfall des Deutschen Reiches kapituliert Belgien im Mai 1940. Seitdem leitet Walthère Dewé die Fernmeldetruppen. Während der deutschen Besetzung reist er durch das Land und ermittelt in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland.
Ins Visier der deutschen Besatzungsmacht geraten, durchsuchen Deutsche mehrfach Dewés Haus. Anfang 1944 werden seine Töchter Marie und Madeleine verhaftet und ins brandenburgische Frauenarbeitslager Ravensbrück deportiert. Von dort kehrt Madeleine nicht zurück. Walthère Dewé erfährt eine Woche danach, dass ein Gründungsmitglied seines Netzwerks, Thérèse de Radiguès, wahrscheinlich enttarnt wurde. Als er an ihrem Haus ankommt, um sie zu warnen, sind Deutsche bereits da. Auf der Flucht erschießt ihn ein deutscher Offizier.
Zu seinem Gedenken stehen in Lüttich außer einer Stele und einem Denkmal die Kapelle Saint-Maurice – offiziell „Gedenkstätte Walthère Dewé“ genannt. Zu seinen Ehren ist ein Park sowie eine Straße nach ihm benannt.
Norbert C. Schmeiser OP

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