Seit dem II. vatikanischen Konzil kam den Laien in der Kirche eine neue Bedeutung zu. Wurden sie zuvor noch als „Objekte“ der Seelsorge und als „Zu-Versorgende“ wahrgenommen, waren sie nun Mitträger des Heilshandelns Gottes in der Welt. Durch die Taufe und die Firmung wurden nun auch die Laien als Gläubige verstanden, welche Anteil an Königtum, Priestertum und Prophetenamt Christi haben. Diese Veränderung des Laien-Bildes führte auch dazu, dass die dominikanischen Laien nicht mehr nur Anteil an der Spiritualität des Ordens hatten, sondern auch an seiner Sendung in die Welt.
Mit dieser „Sendung in die Welt“ ist der Auftrag der Laien bezeichnet. Doch: Wozu gesendet? Die Sendung der Laien besteht in der Sendung als Apostel und Prediger. Wie im gesamten Orden bilden die Grundlagen die vier Säulen des Ordens (Gebet, Gemeinschaft, Studium und Apostolat). Gebet, Gemeinschaft und Studium sind aber wiederum auf das Apostolat ausgerichtet.
Der Auftrag der Laien ist also ein apostolischer. Aber: Was bedeutet das konkret? Sich für das Evangelium einsetzen, sich für die apostolische Tradition einsetzen und ein Leben nach der Liebe Gottes führen. Ausformen kann sich dies in verschiedenster Form, doch eines ist allen gemein: Ein vorbildliches christliches Leben führen, denn keine Verkündigung kann wirklich fruchtbar sein, wenn der Verkündigende nicht vorbildlich lebt.
Eine wichtige Voraussetzung für dieses Leben ist die Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen der Zeit. In den Texten des II. vatikanischen Konzils wird auf die Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen und Leiden der Menschen von heute verwiesen. Diesem Gedanken sind die Laien des Hl. Dominikus in besonderer Weise verpflichtet, da sie in ihrem laikalen Leben in Bereiche des Alltag blicken, ja sie selbst durchleben, welche den Ordensmännern und Moniales nur begrenzt zugänglich sind. Mit diesem Blick auf die nötigen Bedürfnisse können sie genau in diesem Alltag ein Zeichen des Heilswillens Gottes sein.
Und darin besteht in besonderer Weise der Auftrag der Laien: Ein Zeichen der Liebe Gottes in der Welt sein, um für das Heil der Menschen zu wirken und Gott erkennbar werden zu lassen. Dies inspiriert durch den Hl. Vater Dominikus und alle Heilige des Ordens und in der Gemeinschaft der dominikanischen Familie, immerfort wachsend in einer liebenden Beziehung zum dreieinigen Gott, zu Maria und zu allen Brüdern und Schwestern.