Anna Iwanowa Abrikossowa (Todestag 23.7.1936)

Als junge Frau reiste die Moskowiterin durch Europa und lernte in Italien Predigerbrüder kennen. Zurückgekehrt verbreitete Anna im orthodoxen Moskau das katholische Bekenntnis. Sie wurde 1911 Laiendominikanerin (Terziarin). Andere Frauen schlossen sich ihr an. Um die dominikanische Frömmigkeit in Russland heimisch werden lassen, übersetzten sie geistliche Literatur westlicher Autoren und waren karitativ tätig. Das war in einer Phase konfessioneller Toleranz im Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ihre Gemeinschaft wuchs auf 22 Mitglieder an – auch noch als Christen infolge des Putsches der Kommunisten 1917 benachteiligt und unterdrückt wurden. Die Konsequenzen der Repressalien formulierte Anna in einem Brief an ihrem Mann. Er war im griechisch-katholischen Ritus zum Priester geweiht und von den Sowjets verbannt worden. Sie schrieb: „Christus verlangt Opferwillige, die zur völligen Selbstaufopferung bereit sind“. Gegenüber ihren Unterdrückern wollte sie Vergebung walten lassen. Angesichts der Repressionen wählte sie die Leidensfrömmigkeit als Kern ihrer Exerzitien. Weil sie ihrem Mann einen eigenen Bericht und Zeitungsausschnitte über die Feierlichkeiten zum Oktoberputsch zugesandt hatte, wurde sie 1923 verhaftet und 1924 zu 10 Jahren Haft verurteilt. Im Gefängnis lebte sie in Armut und verbrachte die Zeit dominikanisch in Gebet und Studium. Wegen einer Krebserkrankung wurde sie 1932 vorzeitig aus der Haft entlassen – unter Auflagen, gegen die sie verstieß, etwa indem sie junge Menschen im Glauben unterrichtete. Wahrheitsliebend gab sie bei ihrer erneuten Verhaftung am 1933 zu Protokoll: „Da ich prinzipiell gegen die Sowjetmacht bin, kritisierte ich die politische Ordnung. Das Fehlen bürgerlicher Freiheiten. Ebenfalls behauptete ich, dass ein Mangel an Organisation in der Volkswirtschaft das Land und das Volk zu Hungersnot und Armut gebracht hatte“. Infolgedessen wurde sie erneut zur Haft verurteilt und starb 1936 an den Folgen des Krebses. Im Zuge des Seligsprechungsprozess wurde sie zur „Ehrwürdigen Dienerin Gottes“ erhoben. Ihre Fürbitte um Gebetserhörung für Heilung aus Krankheit kann jederzeit erbeten werden.

Von Hr. N.C. Schmeiser OP

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