Wer war schuld am Tod Jesu? V b-3

Jüdinnen und Juden siedelten im gesamten Imperium Romanum. Wegen des Ersten Gebotes verehrten sie nur einen einzigen, ihren eigenen G‘tt. Sie lehnten die Bilder- und Götzenkulte ihrer Umgebung für sich ab und nahmen am vom Polytheismus (Mehrg’ttglauben) geprägten Gesellschaftsleben nicht teil. Weil sie keine Standbilder als Zeugnis ihres G‘ttes aufstellten, galten sie weiten Teilen der Bevölkerung als fremd. Dass ein solcher G‘tt ebenso erhabener und stark sein könnte wie ihre Götter aus Gold, war vielen antiken Zeitgenossen unverständlich. Jüdinnen und Juden wurden Gründe unterstellt, ihren G’tt vor Fremden zu verbergen. Antike judenfeindliche Traditionen greift der römische Geschichtsschreiber Tacitus (50-120 u.Ztr.) in seinen „Historien“ auf und verbreitet sie: JüdinnenJuden seien wegen des Ruhetages am Schabbat faul, sie seien die Seuche, die der Pharao zu vertreiben befahl (Exodus) und Tacitus verspottet die JüdinnenJuden, weil sie einen Esel als G‘tt verehren würden.


Weil im Judentum auch solche Nichtjüdinnen/-juden als Gerechte gelten, die die Noachidischen Gebote einhalten (vgl. Gen 9,1-13), wurden diese nicht angegriffen. Das Judentum haben römische Kaiser bis Caligula (37-41 u.Ztr) auch aufgrund seines hohen Alters grundsätzlich toleriert, sofern politisch die römische Herrschaft geachtet wurde. Ihm wurde nach der Einnahme Jerusalems durch Pompeius 63 v.u.Ztr. – vor allen während der Herrschaft des Augustus (31 v.u.Ztr. – 14 u.Ztr.) – grundsätzlich Religionsfreiheit gewährt. Deshalb waren JüdinnenJuden vom Kaiserkult und Vereinsverbot dispensiert, sie durften sich in Synagogen versammeln. Zudem behielten sie weitgehend ihre eigene Gerichtsbarkeit – abgesehen vom Todesurteil.


Verwendete Literatur in Auswahl: Dommershausen, Werner, Die Umwelt Jesu, Freiburg 1977; Martin, Bernd, Schulin, Ernst, Hrsg., Die Juden als Minderheit in der Geschichte, München (2. Aufl.) 1982; https://www.christen-und-juden.de/html/tacitus.htm; https://www.christen-und-juden.de/index.htm html/gierlich.htm; https://de.wikipedia.org/wiki/Noachidische_Gebote#Die_Noachidischen_Gebote


Hr. Norbert C. Schmeiser OP

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