Vom 24.-26. Oktober 2014 unternahmen die Dominikanischen Laien aus Freiburg und Heidelberg eine Fahrt nach Köln. Hauptprogrammpunkt war ein Besuch der Monastischen Gemeinschaften von Jerusalem an Groß-St.-Martin in der Kölner Altstadt.
Diese neue Ordensgemeinschaft beschreibt sich selbst folgendermaßen:
„Als katholische Gemeinschaften vereinen die Monastischen Gemeinschaften von Jerusalem in jeweils zwei Instituten geweihten Lebens Brüder und Schwestern, deren spezifische Berufung darin besteht, in der „Wüste der Stadt“ Oasen des Gebets, der Stille und des Friedens zu schaffen.
Sie wurden Allerheiligen 1975 in Paris in der Kirche Saint-Gervais durch Bruder Pierre-Marie Delfieux, ehemals Studentenpfarrer an der Sorbonne, und mit Unterstützung des damaligen Erzbischofs von Paris, Kardinal François Marty, gegründet.
Heute sind die Gemeinschaften vertreten in Paris, Vézelay, Straßburg, auf dem Mont-Saint-Michel; darüber hinaus in Brüssel in Belgien, Montreal in Kanada, Florenz und Rom in Italien, Warschau in Polen und Köln in Deutschland — sowie an zwei Orten der geistlichen Begegnung und Einkehr: Magdala, in der Sologne (bei Orléans) und Gamogna, in der Toskana. Die Brüder und Schwestern leben, mit verschiedenen Ausprägungen ihrer besonderen Situation entsprechend, dasselbe Grundcharisma des geschwisterlichen Lebens, des Gebets, der Arbeit und der Gastfreundschaft „im Herzen der Städte“, „im Herzen der Welt“ und bemühen sich dabei gleichzeitig, immer „im Herzen Gottes“ zu bleiben.
Ihre Berufung legt einen besonderen Akzent auf die Schönheit der Liturgie, verstanden als eine Oase des Friedens, an der jeder Kraft schöpfen kann, um am Abend, am Morgen oder am Mittag im aufreibenden Rhythmus der Stadt Atem zu holen.“
Unser Ausflug begann daher nach dem Eintreffen aller Teilnehmer mit Vesper und Messe in Groß-St. Martin. Am folgenden Nachmittag nahm sich Sr. Katharina von der Schwesterngemeinschaft sehr viel Zeit, um uns die Geschichte, Spiritualität und alltägliches Leben der Gemeinschaften vorzustellen und unsere vielen Fragen zu beantworten. In Köln leben z.Zt. sieben Schwestern und vier Brüder zwar im selben Gebäude, jedoch in zwei räumlich und formal getrennten Gemeinschaften. Sie leben eine moderne Form des „ora et labora“, indem sie halbtags außerhalb des Klosters arbeiten und die übrige Zeit dem Gebet, der Liturgie und dem gemeinschaftlichen Leben widmen. Die beeindruckende Liturgie vereint Elemente der westlichen und östlichen Kirche und wurde maßgeblich von dem Dominikaner André Gouzes beeinflusst.
Vor dem Gespräch mit Sr. Katharina besuchten wir den Hohen Dom zu Köln, der sich zunächst im Nebel verbarg.
aber im Innern seine bekannte Pracht entfaltete
Der Kölner Dom und andere Kathedralen – in Werken von Romantik, Impressionismus und Moderne – waren auch Thema einer Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum. Wohl zur „Einstimmung“ war in der Eingangshalle dieses unglaubliche Lego-Modell des Kölner Doms aufgebaut. Er stammt aus einer ursprünglich noch größeren Anlage, die auch Teile der Altstadt (samt Groß-St. Martin) umfasste und aus 5 Millionen Teilen bestand.
Manche Fassadenelemente sind mit Lego doch etwas schwer nachzubilden – aber man weiß sich zu helfen …
Selbst das Richter-Fenster durfte nicht fehlen:
Der Köln-Besuch wurde am Sonntagmorgen abgerundet mit einer Messe in der Dominikanerkirche St. Andreas, der eine Führung durch P. David Kammler, den ehemaligen Generalpromotor der Dominikanischen Laien und jetzigen Prior des Kölner Dominikanerkonvents Heilig Kreuz, voranging.
In der Krypta befindet sich das Grab des hl. Albertus magnus, Doctor universalis, Patron unserer Provinz ebenso wie Patron der Naturwissenschaftler, der in Köln lebte, wirkte und starb. Er absolvierte hier bereits sein Noviziat, kehrte nach verschiedenen anderen Stationen 1248 nach Köln zurück, um das dort gerade gegründetet Studium Generale des Ordens zu leiten. Unter ihm entwickelte die Kölner Klosterschule einen hervorragenden Ruf und zog Studierende aus ganz Europa an. In Nachfolge dieser Institution wurde 1388 von der Stadt Köln die Kölner Universität gegründet. Wahrscheinlich war Albert am 15. August 1248 Zeuge der Grundsteinlegung des Kölner Doms. Albert spielte in seiner Kölner Zeit auch eine herausragende Rolle in den Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Erzbischof. Im Kleinen Schied am 17. April 1252 und im Großen Schied am 28. Juni 1258 gutachtete er zu Gunsten der Bürgerschaft, deren Rechte Erzbischof Konrad von Hochstaden auf sein Anraten hin anerkannte (Quelle).
Pietà im Seitenschiff von St. Andreas
Der Tabernakel im Chor
Musizierende Engel und Propheten über dem Chorgestühl
Von der Kirche führte uns ein kleiner Abstecher zum ursprünglichen Standort des Dominikanerklosters Heilig Kreuz ganz in der Nähe von St. Andreas, an das noch der Straßenname und eine Informationstafel erinnern
Nicht nur der hl. Albert, sondern auch Meister Eckart lebte hier.
Zurück in St. Andreas durften wir noch die Schätze der Sakristei bewundern,
zu denen eine Kasel des hl. Albert gehört. P. David, dem wir an dieser Stelle noch einmal herzlich für seine kundige Führung und die uns gewidmete Zeit danken, durfte diese Kasel vor 20 Jahren zu einer besonderen Gelegenheit noch tragen. Heute steht sie unter Denkmalschutz.