Ein Brief vom Ordensmeister

In Vorbereitung auf das große Ordensjubiläum 2016 ist 2014 das Jahr der Dominikanischen Laien. Dies hat der Ordensmeister Bruno Cadoré zum Anlass genommen, uns einen Brief zu schreiben, den wir hier in der englischen Übersetzung veröffentlichen. Der Brief ist außerdem als PDF im internen Bereich hinterlegt.

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FRATRES ORDINIS PRAEDICATORUM CURIA GENERALITIA

Rom, 22. Dezember 2013

Novene des Ordensjubiläums (2014). DieDominikanischen Laien und die Verkündigung

 „Danach aber wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch: Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer haben Visionen .“ (Joël 3,1)

Liebe Schwestern und Brüder,

mit großer Freude schreibe ich diesen Brief – am Jahrestag der Bestätigung des Ordens – um das Jahr der Jubiläumsnovene zum Thema „Die dominikanischen Laien und die Verkündigung“ zu eröffnen. Dieses Jahr folgt auf das Jahr des Glaubens, das von Papst Benedikt XVI. eröffnet wurde, der der Synode zum Thema Neuevangelisierung und Weitergabe des christlichen Glaubens vorstand, in deren Verlauf das Andenken der Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils geehrt wurde. Dieses Jahr des Glaubens fand seinen Abschluss in der Veröffentlichung des Apostolischen Schreibens Evangelii Gaudium von Papst Franziskus.

Wir wollen also unsere Aufmerksamkeit auf die dominikanischen Laien richten, zu einer Zeit, in der der Predigerorden besonders aufgerufen ist, sich diesen vielfältigen Appell zu erneuertem Eifer für die Neuevangelisierung zu Herzen zu nehmen. So hat das jüngste Generalkapitel der Brüder für die Feier des Jubiläums dieses einfache und radikale Motto als Thema gewählt: „Gesandt, um das Evangelium zu verkündigen“. Dies ist ein Echo der Aussendung der ersten Brüder als Prediger im Dienst der Kirche, die vollkommen für die Verkündigung des Wort Gottes lebten. Das Motto ist einfach, denn es richtet unsere Aufmerksamkeit darauf, was im Zentrum des Dienstes steht, den die Kirche vom Orden erwartet: das Evangelium verkünden. Es ist radikal, denn es erinnert uns daran, dass wir – trotz aller Schwierigkeiten, denen wir begegnen mögen, und trotz unserer eigenen inneren Ungewissheit darüber, was wir sein und tun sollen – zu allererst dieser „Aussendung“ zur Verfügung stehen müssen, aus der wir unsere Identität schöpfen. Vielleicht heute mehr denn je soll das Thema der dominikanischen Laien uns helfen, immer besser zu erkennen, dass wir alle, als Mitglieder der Dominikanischen Familie, gemeinsam gesandt sind, um durch die Verkündigung des Evangeliums des Friedens, dem Gespräch Gottes mit der Welt zu dienen.

Eine „dominikanische Gemeinschaft“, gesandt, um das Evangelium zu verkündigen

Seit den Anfangszeiten des Ordens haben sich die Dinge selbstverständlich verändert. Zum Beispiel hat die Kirche ihre Überlegungen zur Predigt weitergeführt. Sie hat auch ihre Überlegungen zu den Laien und deren wesentliche Rolle im Zeugnis und in der Verkündigung des Evangeliums weiterentwickelt. In dieser Hinsicht war das II. Vatikanische Konzil ein wichtiges Ereignis. In gleicher Weise wird – anhand konkreter Erfahrungen – weiter darüber nachgedacht, auf welche Art und Weise die Laien integraler Bestandteil von Orden und Kongregationen, von neuen Gemeinschaften und Traditionen des geistlichen Lebens sein können. Das Gemeinsame bei all diesen Überlegungen liegt in einer starken Überzeugung, die Paul VI. während des Konzils besonders betonte: Die Kirche wird zu dem, was sie wirklich ist, in dem Ausmaß, wie sie in der Welt zum Gespräch wird; das heißt, in jenem Ausmaß, in dem sie bei der Verkündigung des Evangeliums in der Welt danach strebt zu bezeugen, dass der Gott der biblischen Offenbarung durch Jesus der Menschheit begegnet, um mit ihr ins Gespräch zu kommen.

Vor vielen Jahren hatte ich das Glück, am Leben einer Pfarrei in Haiti teilzunehmen, als kleine kirchliche Gemeinschaften entstanden, die man „Bruderschaften“ („fraternities“) nannte. In einigen anderen Pfarreien wandelte sich dann der Name zu „Ti Legliz“ (kleine Kirchen). Die beiden Bezeichnungen erinnern uns daran, dass „Bruderschaft“ [Gemeinschaft] in den ersten Jahrhunderten jener Name war, mit dem die Versammlungen der Kirche bezeichnet wurden. Die Bruderschaft, in der das Teilen des Glaubens und die menschliche Entwicklung eines jeden miteinander verwoben sind, war auch der Schmelztiegel von Zeugnis und Sendung. So wurde sie wie ein Siegel auf die Geburtsurkunde der Kirche gesetzt.

Obwohl ganz klar ist, dass sich die Dinge seit den Anfangszeiten des Ordens entwickelt haben, sind wir doch oft geprägt von bestimmten Analogien, die uns daran erinnern müssen, was das Feuer der Verkündigung in Diego und Dominikus entzündete: die Umwälzung der Lebensart der Kirche durch die Veränderungen der feudalen Gesellschaft; das Heraufkommen neuer Wissensgebiete und der Zugang dazu; tiefgreifende Veränderungen der Organisation der Gesellschaften und der Städte. Inmitten dieser Veränderungen entstanden Laiengruppen, die die Kirche dazu aufforderten, sich zu bewegen, sich herauszuwagen aus den zu fest gegründeten und zu starren Strukturen, die den ausgegossenen Geist zu ersticken drohten. Diese „Armen“ und „Niedrigen“ wählten ein Leben, das unterschiedliche Aspekte miteinander verknüpfte: eine demütige Präsenz in der Welt; ein authentisches und lebendiges Wort, das als frohe Botschaft verkündigt wurde; und eine gewisse Radikalität der Lebensweise. Sie waren beseelt von der Intuition, dass jene Radikalität, die in der vollen menschlichen Verfasstheit um des Evangeliums willen gelebt wird, der beste Weg sei, um das Wort Gottes zu „interpretieren“ und die Gegenwart desjenigen zu bezeugen, der kommt, um die Welt zu erlösen. Einige dieser Laiengruppen erhielten außerdem von Papst Innozenz III. die Möglichkeit, wandernd und bettelnd Verkündigung zu betreiben [ein Leben als bettelnde Wanderprediger zu führen]. Die „Dritten Orden“ der Mendikanten waren auf die eine oder andere Weise Erben dieser Bewegungen, die wir eindeutig von den Intuitionen [Vorahnungen] des Ordenslebens unterscheiden müssen.

Aus eben diesem Gärungsprozess einer Kirche, die die Kraft ihrer Authentizität zu erneuern sucht, wurde die „Heilige Predigt von Prouilhe“ („sacra praedicatio“) geboren, als sich Laien dem Abenteuer des Dominikus anschlossen, das in seinen allerersten Anfängen steckte. Wenn ich diese Zeiten der Anfänge heute erneut lese, werde ich unausweichlich daran erinnert, dass Dominikus, als er zunächst die ersten konvertierten Schwestern aufnahm, die sich unter seinen Schutz stellen wollten, dann Ermengarde Godoline und ihren Mann Sanche Gasc (8. August 1207), sich dieses Abenteuer vorzustellen begann nach dem Vorbild jener Gruppe im Evangelium des hl. Lukas, die Jesus begleitete, „der von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf wanderte und das Evangelium vom Reich Gottes verkündete.“ (Lk 8, 1-3) Diese kurze Passage des Lukasevangeliums, die Jesus als Prediger darstellt, bildet den Kern des Berichts in den Kapiteln 7 bis 10. In deren Licht dürfen wir uns freuen, dass wir unsererseits nach dem Modell einer Bruderschaft „gesandt sind, um das Evangelium zu verkündigen“. In Weiterführung der „Heiligen Predigt“ werden wir als eine Familie gesandt, um das Evangelium zu verkündigen. So ist der Begriff der „Dominikanischen Familie“ nicht nur eine Weise, die Konvergenz zwischen mehreren Gruppen mit der gleichen Absicht zu benennen. Er drückt auch eine Modalität der Evangelisierung aus. Unter diesem Gesichtspunkt sind die dominikanischen Laien eine Erinnerung an diesen im Evangelium wurzelnden Anspruch.

Die Einheit unseres Ordens stammt in der Tat aus seinem Auftrag zur Evangelisierung: die Laien, die Schwestern und die Brüder des Ordens sind Mitglieder derselben Familie, die ihre Identität dadurch erhält, gesandt zu werden, um das Evangelium zu predigen, indem sie Zeugnis ablegt von einem Gott, der kommt, um mit der Welt zu sprechen. Oder wir könnten eher sagen, die „dominikanische“ Identität ist genau die einer Familie – einer „Gemeinschaft“ („communio“) – die aus dieser organischen Verbindung zwischen Evangelisierung und Kontemplation der Wahrheit gebildet wird, die das lebendige Wort ist, das in die Welt kam. Dies bemühen wir uns in drei Formen zu gestalten, nämlich in Gebet, Studium und Gemeinschaft, und zwar auf die unserem jeweiligen Lebensstand entsprechende Art und Weise. Im oben zitierten Lukasevangelium sind die Aussendung der Zwölf und später die Aussendung der Zweiundsiebzig in Zusammenhang mit der Dynamik zu sehen, in der Jesus sich als das Wort offenbart, das die Verheißung erfüllt und das Leben schenkt. Dieses Wort, das die Brüder vereint, muss man hören und in die Tat umsetzen. Als Papst Honorius III. die Prediger empfahl, präsentierte er sie als völlig der Verkündigung des Wortes Gottes gewidmet. Aus dieser Weihe an das Wort Gottes durch Predigt und Kontemplation („Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.“ Joh 17,17) stammt unsere Einheit. In dieser Hinsicht ist die Dimension der Einheit der Dominikanischen Familie wesentlich, weil sie an die Sendung der Verkündigung des Reiches Gottes gebunden ist (die Fortführung des Gebetes des Sohnes an den Vater im Johannesevangelium nennt explizit die Aussendung in die Welt und bittet um die Einheit: Joh 17,18-23).

Der Predigerorden hat selbstverständlich in der Kirche weder ein Monopol auf die Predigt noch auf die Evangelisierung. Mir scheint aber, dass seine „Bestätigung“ vor fast acht Jahrhunderten ihn als „Heilige Predigt“ dazu bestimmt, dem Charisma der Predigt in der Kirche zu dienen, mit anderen Worten, dieser wesentlichen Dimension der Kirche zu dienen, durch die sie selbst [die Kirche] begründet ist, wird verwirklicht durch die Gnade des Geistes Christi. Dieser Dienst nimmt nicht nur die Form eines Akts der Predigt oder der Evangelisierung an, sondern noch mehr, durch die Tatsache, dass eine Familie in ihrer Einheit durch die Predigt begründet wird, ist sie mitten in der Kirche Trägerin der Erinnerung, dass die Evangelisierung dazu beiträgt, die Kirche als Bruderschaft und Gemeinschaft zu etablieren.

Gespräch und Communio

Im Lichte dieser drei Erinnerungen – die Kirche als Bruderschaft, die Anfangszeiten der heiligen Predigt des Ordens und die Einheit der Dominikanischen Familie – schlage ich euch vor, das Thema dieses Jahres aufzunehmen: „Die dominikanischen Laien und die Verkündigung“ und unsere Überlegungen davon inspirieren zu lassen. Die vorangehenden Gedanken lassen uns spüren, dass die Formulierung dieses Themas uns recht weite Horizonte eröffnet, damit wir besser begreifen, wie entscheidend das Engagement der Laien in der Dominikanischen Familie für den Verkündigungsauftrag des Ordens ist.

„Sache der Laien ist es, kraft der ihnen eigenen Berufung in der Verwaltung und gottgemäßen Regelung der zeitlichen Dinge das Reich Gottes zu suchen. Sie leben in der Welt, das heißt in all den einzelnen irdischen Aufgaben und Werken und den normalen Verhältnissen des Familien- und Gesellschaftslebens, aus denen ihre Existenz gleichsam zusammengewoben ist. Dort sind sie von Gott gerufen, ihre eigentümliche Aufgabe, vom Geist des Evangeliums geleitet, auszuüben und so wie ein Sauerteig zur Heiligung der Welt gewissermaßen von innen her beizutragen und vor allem durch das Zeugnis ihres Lebens, im Glanz von Glaube, Hoffnung und Liebe Christus den anderen kund zu machen“ (Lumen Gentium 31).

In dieser allgemeinen Perspektive können wir im Ausdruck „dominikanische Laien“ eine gewisse Vielfalt unter den Männern und Frauen erkennen, die heute aufgrund ihrer eigenen Taufgnade am Auftrag Christi – „die Gegenwart Christi inmitten des Volkes lebendig werden zu lassen“ (Prolog der Regel der Dominikanischen Gemeinschaften im Orden des Hl. Dominikus, 1968) – teilhaben wollen, indem sie in die Schule des heiligen Dominikus gehen. Alle von ihnen sind als Laien berufen, “mitten in der Menschheit die Gegenwart Christi auszubreiten, damit die göttliche Heilsbotschaft überall auf Erden von allen Menschen erkannt und angenommen wird.“ (Apostolorum actuositatem, Dekret über das Laienapostolat des II. Vatikanums, Nr. 3). Und alle sind eingeladen, dies zu tun, indem sie zum Aufbau dieser dominikanischen „Familie“ beitragen, die gesandt ist, das Evangelium zu predigen.

Als dominikanische Laien, „verpflichten sie sich in enger und treuer Verbindung mit ihrer Berufung, sich vom Geist des heiligen Dominikus durchdringen zu lassen. In beständiger Kontemplation Gottes und in Verbindung mit dem Gebet und dem Studium werden sie festen Glauben finden. Je nach ihrer eigenen Stellung und nach dem Maß der empfangenen Gnade werden sie ihn kraftvoll verkündigen, damit die Gläubigen, die ihren Glauben teilen, und diejenigen, die das Licht Christi nicht kennen, erleuchten werden können. So hat dank ihnen der Orden die Möglichkeit, sein Ziel in vollerem Umfang zu erreichen. Besonders fühlen sie sich gedrängt, die Probleme, die Ängste und die Bestrebungen der Menschen von heute wahrzunehmen und zu verstehen. Weil sie durch das Licht des Evangeliums im Geist der Kirche geleitet werden, werden sie in Verbindung mit allen Menschen guten Willens durch die Verkündigung der Wahrheit alles fordern, was immer wahrhaft, recht und heilig ist. Sie werden so weit als möglich danach streben, allen Menschen in einem Geist der Freude und der ehrlichen Freiheit zu helfen.“ (Prolog der Regel der Dominikanischen Gemeinschaften im Orden des Hl. Dominikus, 1968).

Unter den dominikanischen Laien haben offensichtlich die Mitglieder der dominikanischen Laien-Fraternitäten einen hervorragenden Platz, indem sie die Wahl treffen, sich für ihr ganzes Leben durch ein Versprechen zu binden, so dass sie an der Sendung Christi spezifisch als Mitglied des Ordens teilhaben. So zeichnen sie für das Engagement für das lebendige Wort nicht nur mit der zeitlichen Dauer ihrer Existenz als Getaufte, sondern auch mit dem Gleichgewicht all ihrer Verpflichtungen und ihres ganzen Lebens, – das alles soll „Verkündigung“, Dienst am Gespräch Gottes mit der Welt sein. Zugleich zeichnen sie dem Orden in seiner ganzen Lebensdauer die Verpflichtung ein, das Wort zu predigen, indem sie diese Verkündigung immer auf die Verfassung der Kirche Christi beziehen, und zwar durch ihre Suche nach Gemeinschaft und Einheit. Wir sind uns der Tatsache wohl bewusst, dass wir heute über die Frage der Vielfalt innerhalb dieser Bruderschaften nachdenken müssen. Gemeinsam müssen wir nach einem Weg suchen, wie wir diese Vielfalt immer besser akzeptieren, fördern und kombinieren können, vereint im selben konkreten Zeugnis eines Lebens als Laien, das danach strebt, Verkündigung zu sein.

Es gibt auch andere Möglichkeiten, wie Laien sich dazu entscheiden, an dieser Sendung teilzuhaben und zur „Dominikanischen Familie“ zu gehören, ohne sich jedoch in dieser Form zu binden: Laien, die mit zahlreichen Schwesternkongregationen, einem bestimmten Konvent oder mit einem spezifischen dominikanischen Werk verbunden sind; Erben der mittelalterlichen „Milizen“; Mitglieder der Internationalen Dominikanischen Jugendbewegung; dominikanische Freiwillige; Mitglieder der Pater-Lataste-Gemeinschaften und der Bewegungen, die von seiner Bethanien-Vision inspiriert sind. Jede dieser Gruppen hat ihre eigene Art der Verbindung mit der Dominikanischen Familie.

Und wie bei jeder Familie gibt es auch noch Freunde, die, obwohl sie sich nicht explizit dazu entschlossen haben, Mitglieder der Familie zu werden, doch Teil ihrer Sendung sind; und zwar entweder durch ihre Zusammenarbeit auf beruflicher Ebene, die sie im Geist des heiligen Dominikus fest verankern wollen (zum Beispiel Fachleute für Bildung, im Verlagswesen oder in den Medien), oder durch die Wahl besonderer Formen der Evangelisierung (wie es bei zahlreichen Laien der Fall ist, die sich für die Verkündigung des Rosenkranzes gemäß der dominikanischen Tradition engagieren). Der Begriff der Dominikanischen Familie bzw. der dominikanischen Gemeinschaft erlaubt es uns, alle diese Dimensionen [von Formen des Apostolats] mit den Nonnen, den Brüdern, den apostolischen Schwestern, den Mitgliedern der Säkularinstitute und der Priesterbruderschaften im Namen der Verkündigung, der gemeinsamen Sendung für das Reich Gottes, in Respekt und Autonomie der je eigenen Berufung jedes und jeder einzelnen zusammen zu bringen (vgl. Bologna-Dokument).

Diese Vielfalt ist wichtig, um den Sinn der Verbindung zwischen dominikanischen Laien und Verkündigung zu erläutern. Hier muss man sofort unterstreichen, dass die Bezeichnung „Verkündigung“ umfassend zu verstehen ist; natürlich unter Berücksichtigung der Besonderheit der Verkündigung in der Homilie während der Liturgie, wie sie in der Kirchenordnung festgelegt ist. „Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein!“ Das Wort Gottes verkündigen; das Reich Gottes ausrufen; das Evangelium des Friedens ankündigen und predigen; die Gegenwart Christi verbreiten… Alle diese Ausdrücke sind ein Echo der Prophezeiung Joëls: Alle werden Propheten sein; sie werden „im Namen Gottes“ reden. Die Begriffe des II. Vatikanischen Konzils bringen die Eigenart der Laienberufung zur Verkündigung klar zum Ausdruck. Und auf dieser Linie muss man die Verbindung der dominikanischen Laien mit der Sendung des Ordens zum Dienst an der Verkündigung sehen. Diese Eigenart ist eine doppelte. Sie wird durch die spezifischen Bereiche der Gesellschaft bedingt, in denen die dominikanischen Laien leben und wo sie Christus bezeugen. In diesen Bereichen ermöglichen sie dem Orden durch ihren Dienst der Verkündigung, seine Aufgabe zu erfüllen und „sein Ziel in vollerem Umfang zu erreichen“. Die Eigenart liegt aber auch im entsprechenden Beitrag zum Orden und der dominikanischen Gemeinschaft. Das ist eine andere, komplementäre Weise, zur Erfüllung des Ordensauftrags beizutragen. Die bekehrten Frauen selbst machten Dominikus die Notwendigkeit bewusst, sie zu beschützen. Und die ersten armen Waldenser machten deutlich, dass das Zeugnis für Radikalität auch das Zeugnis für das Evangelium trägt.

Mir scheint, die dominikanischen Laien können der Verkündigung des Ordens schon allein durch die Realität des Lebens als Laien ermöglichen, ihr Ziel in vollerem Umfang zu erreichen, und zwar in mehrerer Hinsicht. Wie für die Brüder und Schwestern des Ordens, ist die Verkündigung der dominikanischen Laien in der eigenen Lebenserfahrung tief verwurzelt. Deswegen kommt der Reichtum ihres spezifischen Beitrags zur Verkündigung des Ordens aus ihrer Erfahrung des Familien- und Berufslebens, aus ihrer Erfahrung der Elternschaft, aus ihrer Erfahrung des Lebens innerhalb der Kirche. Dieser Reichtum kommt auch aus ihrer Erfahrung jung zu sein in den heutigen Gesellschaften, sowie aus der ganz besonderen Erfahrung von Getauften, die von ihrem Glauben Zeugnis ablegen müssen innerhalb einer Familie oder einer Gruppe von Freunden, mit denen sie täglich und emotional verbunden sind, die aber den gleichen Glauben nicht teilen und die oft überhaupt kein Verlangen danach haben… Außerdem erleben sie auf besondere Weise die Schwierigkeit des Glaubenszeugnisses: an vielen Orten der heutigen Welt konfrontiert die gewöhnliche Lebenssituation eines Laien ihn mit Gleichgültigkeit, Skepsis und Unglauben, und zwar in ganz anderer Weise als die Ordensleute, und dies muss die Verkündigung des ganzen Ordens bereichern. Ebenfalls erlebt ein Laie durch seine Tätigkeiten im beruflichen, familiären oder politischen Leben, wie sehr die christlichen Anforderungen der Brüderlichkeit und Wahrheit, nach denen er an der Verwandlung der Welt mitzu-wirken versucht, eine Form der Verkündigung sind, die ganz grundsätzlich mit seinem Lebensstand verbunden ist – und die sich mit der Verkündigung der ganzen „Familie von Predigern“ verbindet.

Durch alle diese Erfahrungen erfährt man Gott, seine Gegenwart, sein Wort und seine Vorsehung … Von Gott zu reden, bedeutet, zuzulassen, dass unsere menschlichen Worte vom Atem Gottes inspiriert werden, so dass sie die Gegenwart und das „Zusammenleben mit uns“ von etwas, das größer ist als wir alle, bezeugen. Das heißt aber auch, sich in den Tiefen unserer eigenen Erfahrungen von einer geheimnisvollen Resonanz der Erfahrung durchdringen zu lassen, die Gott selbst durch seinen Sohn von der menschlichen Verfasstheit machen wollte. Hierbei versteht sich von selbst, dass die Komplementarität der Verkündigung der Laien und der Verkündigung der Brüder oder der Schwestern, die in der Form des geweihten Lebens Mitglied der Dominikanischen Familie sind, sich aus der Komplementarität der Erfahrungen des menschlichen Lebens ergibt. Unter diesem Gesichtspunkt muss betont werden, dass es eine der Aufgaben der Dominikanischen Familie ist, sich so zu organisieren, dass diese vielfältigen Erfahrungen – und nicht nur die konkreten Akte der Evangelisierung – ins Gespräch kommen und einander die Gegenwart und Vorsehung Gottes lehren. Mir scheint, wir gehen allzu oft einfach davon aus, dass wir ohnehin gegenseitig darauf achten, was die Eigenart der Erfahrung bedeutet, heute in den verschiedenen Lebensständen Dominikaner oder Dominikanerin zu sein; dass wir wüssten, wie die anderen Mitglieder der Familie leben… Im Grunde glauben wir vielleicht zu oft, es sei möglich, unsere „Familie“ aufzubauen, während die eigentliche Grundlage der Verkündigung mit Schweigen übergangen wird, die doch der fundamentale Ort des Wirkens der Gnade Gottes in jedem und jeder von uns ist. Um dem Gespräch Gottes mit der Welt zu dienen, muss man sich viel Zeit nehmen und über die Mittel verfügen, so dass man die Echos der zahlreichen Gespräche auffangen kann, die Er in dieser Welt führt.

Nach diesen Bemerkungen können wir sagen, dass die dominikanischen Laien die Art und Weise bereichern, wie der Orden Tag für Tag lernen muss, „die Welt zu lieben“, der zu predigen er gesandt wurde. Dies sollte nicht nur mittels gründlicher und zweckdienlicher Untersuchung geschehen, sondern auch dadurch, dass der Orden sich „verletzlich“ macht für die unterschiedlichen Welt-Erfahrungen der Mitglieder der Dominikanischen Familie. Dabei wird übrigens der Orden in seiner Vielfalt lernen, es zuzulassen, dass die verschiedenen Auslegungen des Wortes, die mitten in diesen Erfahrungen entstehen, bei ihnen Spuren hinterlassen. Die Bibel in der einen Hand, eine Zeitung in der anderen, sagten einige unserer Älteren gern. Diese Einstellung wird noch durch den Austausch der Erfahrung vervollständigt. Ausgehend davon, dass er sich dessen bewusst wird, wird der ganze Orden seine Überzeugung immer weiter bestärken können, dass eine der ersten Aufgaben der Verkündigung des Evangeliums darin besteht, es jedem Gesprächspartner zu erlauben, seinen eigenen Platz im kommenden Reich Gottes wahrzunehmen und seine eigene Verantwortlichkeit zu entdecken, die er übernehmen kann, indem er akzeptiert, seinerseits gesandt zu werden. Innerhalb des Ordens obliegt den dominikanischen Laien die Aufgabe, die anderen Mitglieder an diese Selbstverständlichkeit zu erinnern: Die Laien in der Kirche sind nicht bloße Empfänger der Verkündigung, der Evangelisierung und der Pastoral, sondern sie sind genauso aufgerufen, darin eine aktive Rolle zu spielen.

Den Eifer für die Evangelisierung in der Gemeinschaft erneuern

Vor recht kurzer Zeit hat die Kirche den Begriff der „geistlichen Familie“ eingeführt. Dieser Begriff entspricht insbesondere den sogenannten „neuen Gemeinschaften“. Wenn man nicht einen Anachronismus befürchtete, könnte man wagen zu sagen, in gewisser Weise hätte die „Heilige Predigt“ in ihren ersten Anfängen dieser Definition entsprochen, und die „Dominikanische Familie“ von heute sei deren Verwirklichung. Es besteht heute für die Kirche dringender Bedarf, ihren Eifer für die Evangelisierung zu erneuern; man übertrifft sich dabei, diese Botschaft zu wiederholen. Das bedeutet zugleich für sie [die Kirche] selbst, durch die Macht und die Gnade der Verkündigung zu erstarken und sich auszubreiten. Deshalb ist es dringlich, die Initiative der Verkündigung nicht so zu betrachten, als wäre sie allein im in den klerikalen Gremien entstanden, sondern vielmehr als das Ergebnis einer gemeinsamen Initiative, durch welche die Kirche insgesamt sich selbst wesentlich ins Spiel bringt, indem sie ihren Zeitgenossen offensiv begegnet. Deshalb braucht die Kirche den Einsatz aller, um der Welt das Evangelium anzubieten und so das zu werden, was sie wesentlich ist. Wie könnten wir übersehen, dass unser Orden von dieser Dringlichkeit betroffen ist? Als „Diener des Charismas der Predigt“ ist der Prediger-orden dazu verpflichtet, das Charisma der Laien für die Evangelisierung zu fördern. Er hat die Pflicht, deutlich zu machen, dass es durch die Eingliederung der dominikanischen Laien in einer einzigartigen dominikanischen Gemeinschaft um den Aufbau der Kirche selbst geht. Von daher ist es doch für den Orden wie möglicherweise für die Kirche so dringend notwendig zu erwägen, dass der Horizont der Evangelisierung nicht mehr ohne ein tragfähiges Gespräch mit allen definiert werden kann: den Laien, den Geistlichen und den geweihten Personen, und dabei besonders auf die Erfahrung und den missionarischen Eifer der Laien zu achten.

Mehrere Elemente halte ich für entscheidend, wenn es um den spezifischen Beitrag der dominikanischen Laien zur Erneuerung des Eifers für die Evangelisierung der gesamten Dominikanischen Familie geht. Zuerst, obwohl es eine banale Feststellung sein mag, erinnern die Laien alle daran, dass eine evangelische Vision wie diejenige des Dominikus sich nicht auf eine Umsetzung im geweihten Leben reduzieren lässt. Bei geistlichen Familien besteht immer das Risiko, dass man Unterschiede sich festsetzen lässt, aus denen implizit falsche Hierarchien entwickelt werden können: geweiht oder nicht; Priester oder nicht; Mann oder Frau; jung oder alt. Wir müssen untereinander die Einfachheit und zweifellos auch den Mut haben, dieser Versuchung entgegenzutreten und Abhilfe zu schaffen. Nur so werden wir das Charisma der Predigt am besten in den Dienst einer geschwisterlichen Kirche stellen. Und auch, indem wir den dominikanischen Laien zuhören, wenn sie von den Freuden, aber auch von den Schwierigkeiten erzählen, die bei ihrem kirchlichen Engagement auftreten. Zu oft sehen sie, dass – obwohl die Unterstützung der Laien im Allgemeinen lebhaft begrüßt wird – ihre Initiativen, ihre theologische Ausbildung, ihr theoretisches und praktisches Wissen und ihre menschliche Erfahrung nicht so aufgenommen werden, wie es wünschenswert wäre; es ist, als ob der Stellenwert der Äußerungen eines jeden im kirchlichen Gespräch mit zweierlei Maß gemessen würden.

Die Beteiligung von dominikanischen Laien an der Verkündigung zu betonen, bedeutet gemäß der Tradition des Ordens, auf der Forderung des Studiums zu bestehen. Die Predigt muss, wie bereits anfangs erklärt, im Gleichgewicht der drei Formen der Kontemplation, nämlich des Gebetes, des Studiums und der Gemeinschaft, gegründet sein. Die Askese des Studiums ist erforderlich, um das Wort zu verkündigen, um das Streben der heutigen Welt nach der Wahrheit zu hören, um zu versuchen, die bestmöglichen Bedingungen für den Dialog mit den Kulturen und den neuen Wissensgebieten zu schaffen. Der Orden darf nie aufhören, „Student“ zu sein, damit das Zeugnis und die Worte des Glaubens im Studium die Kenntnis der kirchlichen Tradition, die Konsequenz und die Objektivität finden, um für die Gesprächspartner wirkliche Wege der Freiheit zu öffnen, damit sie ihr eigenes Glaubensverständnis in der Kirche entfalten können.

Die Vielfalt der konkreten Situationen, in denen die Laien leben, ist auch eine hervorragende Bereicherung für die gesamte Dominikanische Familie. Diese Vielfalt erlaubt uns, nicht der simplen Vorstellung zu erliegen, die menschlichen, persönlichen, familiären oder sozialen Realitäten könnten eindeutig oder mit einem „theoretischen“ Konzept dargestellt werden, das sehr leicht normativ oder verkürzt wird. Gerade in der konkreten Erfahrung stellen sich die Fragen nach dem Leben als Ehepartner, nach der Kindererziehung, der Verantwortung im Beruf, der Unsicherheit des Arbeitsplatzes, nach dem Lebensstandard, den politischen oder sozialen Engagements. In der konkre-ten Erfahrung werden auch solche Situationen wie die Trauer um den Ehepartner oder um ein Kind erlebt, die manchmal schwierigen Zeiten während einer beruflichen Neuorientierung, die Phasen des Übergangs zum Ruhestand, die Behinderungen des hohen Alters. Im konkreten Leben der dominikanischen Laien stehen all diese Erfahrungen im ständigen Dialog mit ihrem Engagement zur Verkündigung des Evangeliums. Deswegen leisten sie innerhalb der Dominikanischen Familie einen unvergleichlichen Beitrag zum Verständnis des Wortes Gottes.

Wenn die Kirche heute die Notwendigkeit einer Erneuerung der Evangelisierung unterstreicht, stellt sie oft fest, dass die Säkularisierung eine zentrale Herausforderung für die Verkündigung des Reiches Gottes darstellt. Auch hier muss der spezifische Charakter der Erfahrungen betont werden, die die Laien in ihrem beruflichen, freundschaftlichen und familiären Umfeld mit dieser Säkularisierung machen. Wie oft hört man unsere Brüder und Schwestern der Laiengemeinschaften von ihrer Trauer darüber reden, dass ihre Familie sich in einer gewissen Gleichgültigkeit immer mehr vom Glauben entfernt. Oder sie bringen ihr Gefühl von Einsamkeit zum Ausdruck, wenn es ihnen fast unmöglich erscheint, ihren Glauben in dem Umfeld, in dem sie leben und arbeiten, öffentlich zu bekennen. Oder sie erzählen, dass sie mit Unverständnis konfrontiert werden, wenn sie versuchen zu zeigen, dass das von Wissenschaft und Technik geprägte moderne Denken und die Glaubensüberzeugungen und ihre Werte nicht unbedingt in Widerspruch zu einander stehen! Sehr oft erklären einige von ihnen auch, wie schwierig es angesichts sehr verschiedenartiger kultureller Kontexte ist, die rechte Haltung im jeweils aktuellen Kontext des religiösen Pluralismus zu finden. Hier können die dominikanischen Laien der gesamten Dominikanischen Familie helfen, in kreativer Weise eine Verkündigung zu entfalten, die verständliches Zeugnis und klare Sprache miteinander verbindet.

Unter Berücksichtigung dieser Komplementarität könnte das Engagement der Dominikanischen Familie in der gemeinsamen Sendung der Evangelisierung sich heute eine Reihe von vorrangigen Zielen setzen. Selbstverständlich ist es in erster Linie Sache jeder lokalen „Heiligen Predigt“ unter Berücksichtigung der konkreten Wirklichkeit, der eigenen Kultur des Landes und seiner spezifischen Kirchengeschichte diese Prioritäten auszuwählen. Mir scheint aber, dass eine gemeinsame Überlegung der anderen Mitglieder der Dominikanischen Familie mit den Laien heute besonders nötig ist, wenn man die Erneuerung der Evangelisierung mit den Familien, in der Welt von Schule und Erzie-hung und mit Ausrichtung auf Jugendliche ins Auge fasst. Ihre Erfahrung mit den zeitgenössischen praktischen Wissensgebieten sollte zur Unterstützung herangezogen werden, um die Herausforderungen bei der Begegnung der Evangelisierung mit der wissenschaftlichen und technischen Kultur sowie mit den neuen sozialen Netzwerken besser bestimmern zu können. Nur mit ihnen gemeinsam, und wahrscheinlich, indem wir vor allem auf ihre Erfahrungen achten, können wir die Säkularisierung zähmen, nicht nur hinsichtlich dessen, wo sie die gewohnte Wahrnehmung der Kirche durcheinander bringt, sondern auch insoweit sie neue Wege der Freiheit für die Evangelisierung eröffnet.

In dieser Zeit, in der wir zur Erneuerung der Evangelisierung aufgerufen sind, scheint es mir, dass der Predigerorden ganz besonders angesprochen ist, ein vorrangiges Augenmerk auf die Förderung der Laienberufung innerhalb der Dynamik seiner Sendung zu richten, um das Evangeliums in die Welt zu tragen. Das wäre eine wunderbare Weise, der Kirche heute zu dienen. Zu diesem Zweck möchte ich gewisse Mittel besonders hervorheben, die wir entwickeln könnten. Der Geist, in dem die unterschiedlichen Gruppen von dominikanischen Laien zu leben angesprochen wurden, muss von Freude, Freiheit und Einfachheit geprägt sein und bleiben. Auf diese Perspektive richten uns die neu redigierten Satzungen für die dominikanischen Laien seit dem Konzil aus. Die dominikanischen Laien-Fraternitäten tragen eine herausragende Verantwortung in der gesamten Konstellation der unterschiedlichen Laiengruppen, weil sie sich verpflichten, in einem Leben ganz und gar als Laien das Gleichgewicht zwischen allen Dimensionen der Tradition des heiligen Dominikus zu verwirklichen. Wir müssen darüber wachen, dass die Laien-Fraternitäten diese Möglichkeit zu einem Leben in der Schule des heiligen Dominikus anbieten, indem sie sich ganz bewusst absetzen von aller „Vermischung mit dem [regulierten] Ordensleben“. Das sollen sie auch dadurch tun, dass sie Formalismen vermeiden, die zur Sklerose führen würden. Es ist angezeigt, dass wir auch für das Entstehen anderer Formen des Lebens als Laien in der Familie offen bleiben, und dies genau auf Grund der oben erwähnten Vielfalt der Erfahrungen. Die Herausforderung der Evangelisierung von Jugendlichen ruft uns zweifellos an, jene Gruppen, so gut wir es vermögen, zu fördern, die an der Koordination der Internationalen Dominikanischen Jugendbewegung teilnehmen können. Diese Gruppen sollen nicht Gruppen für die „Pastoral“ für Jugendgruppen sein, sondern Gruppen, die sich bilden und ausbilden, damit sie Gruppen junger Missionare für die Jugendlichen selbst sein können (mit besonderer Sorge um jene Jugendlichen, die den Glauben nicht empfangen haben, und die nicht in Umständen leben, in denen man überhaupt geistliche Traditionen findet). Im Laufe dieses Jahres erscheint es mir wichtig, dass die anderen Mitglieder der Dominikanischen Familie sich die Zeit nehmen zuzuhören, um die Laienberufung in der gesamten Sendung des Ordens zu kennen und besser zu verstehen, damit sie noch mehr an der Förderung dieser Berufung teilnehmen können.

Wenn wir diese Dynamik des Lebens als dominikanische Laien weiterentwickeln, wird es uns dazu führen, innerhalb der Kirche ein Nachdenken über die Aktualität der Laienberufung für die Evangelisierung zu fördern, die alle Getauften etwas angeht. Wir werden auch dazu geführt, den Beitrag jener „Laiengemeinschaften“ zum Aufbau lokaler kirchlicher Gemeinschaften zu reflektieren, die sich besonderen geistlichen Traditionen verschreiben. Ich lade die Theologinnen und Theologen der Dominikanischen Familie ein, uns bei dieser Reflexion zu unterstützen.

„Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein…“ Dieses Jahr der Novene zur Vorbereitung auf das Ordensjubiläum dem Thema „Die dominikanischen Laien und die Verkündigung“ zu widmen, kann uns helfen besser zu verstehen, was das „Gesandtsein um das Evangelium zu verkündigen“, für uns als Dominikanische Familie bedeutet. Im Grunde werden wir alle dazu aufgerufen, unser Verlangen nach der Verkündigung immer tiefer im Geheimnis unserer Taufe zu verwurzeln, die uns auf den Aufbau der Kirche in der Welt als Sakrament des Heils hinordnet. Ich lade alle Gemeinschaften des Ordens und alle Gemeinschaften und Gruppen der Dominikanischen Familie ein, sich im Laufe des Jahres Zeit zu nehmen, um dies zu vertiefen. Damit das geschieht, lade ich sie ein, die Fastenzeit zu nutzen, jede Woche eine Zeit der gemeinschaftlichen „Lectio divina“ über die Texte der fünf Sonntage dieses liturgischen Jahres zu widmen – so können sie ihre Gemeinschaft neu gründen, indem sie den Weg durchlaufen, auf den die Kirche die Katechumenen einlädt, von neuem geboren zu werden durch die Freude, das Evangelium zu verkünden.

fr. Bruno Cadoré OP

Ordensmeister

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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