Adventliche Herbergssuche ganz real

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Über das Institut St. Dominikus in Speyer, erreichte uns die Übersetzung eines neuen Briefes unserer Schwestern im Irak bzw in Kurdistan, der im Original auf der Ordenshomepage veröffentlicht wurde.

NACHRICHTEN VON DEN DOMINIKANERINNEN IM IRAK

24. NOVEMBER 2014

Ihr Lieben,

Nach vier Monaten im Exil gibt es keine Hoffnungszeichen dafür, dass dieSituation hier im Irak friedlich gelöst würde. Wir sind nicht in der Lage, nachzudenken oder Entscheidungen zu treffen. Alles ist unklar, und wir haben das Gefühl, in einem Alptraum zu leben. Das Christentum im Irak blutet aus, so viele Familien sind weggezogen und viele wollen noch wegziehen, in den Libanon, nach Jordanien und in die Türkei, und sie bereiten sich auf eine weitere Emigration und auf eine unsichere Zukunft vor. Wir wissen nicht, wie lange diese Familien die drückenden Lasten ertragen und finanziell überleben können.

Die Zustände für uns im Irak bleiben unverändert. Viele müssen immer noch in halb fertigen Gebäuden oder auf Baugrundstücken bleiben. An einem Ort wurde ein Einkaufszentrum für die Unterbringung von Familien umgebaut, in dem die Räume nur durch Stellwände unterteilt sind. Obwohl das immer noch besser ist als das Leben in Zelten, ähnelt es dunklen und feuchten Käfigen ohne Belüftung. Das Schwierigste dabei ist das völlige Fehlen einer Privatsphäre.

Es hat einige Versuche gegeben, Container zur Verfügung zu stellen und Häuser oder Wohnungen zu mieten; aber das ist alles nicht ausreichend, weil die Zahl der Vertriebenen täglich anwächst. Viele kommen aus kalten Gebirgsgegenden. Psychologisch sind die Menschen müde, voller Sorgen, verwirrt und wütend – wer könnte ihnen das übel nehmen? Sie haben keine Arbeit, ihre Kinder gehen nicht zur Schule, die jungen Leute warten immer noch darauf ihre Studien an einer Universität zu beginnen – einige haben versucht, sich an einer kurdischen Universität einzuschreiben, aber sie wurden nicht angenommen. All das bedeutet einen ungeheuren Stress für die Familien, und die Folgen sind Beschimpfungen und gestörte Beziehungen. Die Probleme sind in jeder Hinsicht völlig überwältigend, und es scheint so, als ob alle unsere Bemühungen vergeblich blieben.

Die Menschen sind ihrer Würde beraubt worden, und man hat ihnen ungerechterweise all ihr Geld und all ihren Besitz weggenommen. Das Geld, das manche Leute auf der Bank haben, kann nicht abgehoben werden, weil die Zentralregierung alle Konten eingefroren hat. Außerdem suchen die Leute verzweifelt nach Arbeit und sind bereit, auch für einen Niedriglohn zu schuften. Trotzdem wären die Dinge noch viel schlimmer, wenn wir nicht von Ihnen und von so vielen anderen Wohltätern Hilfe erhalten hätten. Alle haben beigetragen, was ihnen möglich ist. Danke! Wir sind Ihnen so dankbar, und wir haben mit diesen Spenden so vielen Menschen, wie wir können, geholfen. Gezielt haben wir uns nicht so sehr um die Flüchtlinge in den Lagern und den Hilfszentren gekümmert, weil diese von Organisationen und von der Kirche unterstützt werden; sondern wir versuchen vielmehr den Menschen zu helfen, die Häuser mieten, sich aber nicht selbst versorgen können. Wir helfen ihnen mit Bettzeug und Kleidern.

Was unsere Gemeinschaft betrifft, so sind wir sehr erschöpft wegen der Sorgen um unsere Familien und unsere Freunde, die gewaltsam gezwungen werden, uns zu verlassen. Jeden Tag hoffen wir, dass der nächste Tag besser wird, aber unsere Tage scheinen uns immer nur noch mehr Tränen und Mühsal zu bringen. Aus der Tiefe schreien wir zu dir, Herr. Wann wirst du uns retten?

Verzweifelt zählen wir auf Ihr Gebet, wir brauchen Sie, um uns zu Jesus zu tragen, so wie die Männer den Gelähmten zu Jesus brachten.

Gott segne Sie.

Sr. Maria Hanna OP

Priorin der Dominikanerinnen von Katherina von Siena im Irak

Weitere Nachrichten über eine Delegation von Dominikanern aus den Vereinigten Staaten, die den Irak und Kurdistan besuchen werden, hier

 

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