Claudius Lavergne (1815-1877)

In seiner Jugend fiel Claudius Lavergne durch Landschafts- und Portraitmalereien auf. Erstmals stellte er 18-jährig 1833 in Paris aus. Nach der allgemeinbildenden Schule besuchte er seit 1834 die „Schule der schönen Künste“ in Lyon. Im Dezember 1836 zog er nach Paris. Dort lernte er durch seine Portrait- und Historienmalerei den Predigerbruder P. Lacordaire OP (1802-1861) kennen, der seinen Ordens in Frankreich wiederbeleben wollte. Durch ihn kam Lavergne in den Laienzweig des Ordens. Später wurde er Prior deren Bruderschaft von Paris.


1838 stellte er das religiöse Gemälde „Unser Herr umgeben von Kindern“ aus. Dieses erwarben Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul von d’ Ainay. Gemeinsam mit P. Lacordaire rief er 1839 die „Bruderschaft vom Heiligen Johannes für die Entwicklung der christlichen Kunst“ ins Leben. Sie widmete sich der Heiligung der Kunst und der Künstler durch den christlichen Glauben und die Verbreitung des Glaubens.


1844 heiratete er Julia Ozaneaux (1823-1886), mit der er neun Kinder hatte. Ab den 1850er Jahren entwarf Lavergne einige Glasmalereien im Auftrag großer Werkstätten seiner Zeit. Er wurde zum archeologischen Inspekteur für die Restauration von Notre Dame de Paris berufen. Das ermöglichte ihm, seine Kenntnisse über die Herstellung von Kirchenfenstern zu vertiefen.


Danach schuf Lavergne Kirchenfenster mit den Motiven der 12 Apostel für die Kapelle des Krankenhauses in Lamboisière. Ab 1857 widmete er sich ganz der Glasmalerei und gründete sein eigenes Atelier dafür in Paris. Dort schuf er zahlreiche Kirchenfenster – u.a. für die Kathedrale St. Peter in Genf, für die katholische Pfarrkirche in Combourg, die Pfarrkirche in Vrigne-aux-Bois in den Ardennen und für die „Kirche vom heiligen Andreas von Europa“ in Paris. Lavergne restaurierte die Kirchenfenster für die königliche Kapelle des Schlosses zu Versailles, das Oratorium von Maria de Medici im Schloss von Blois, der Kirche vom heiligen Leonhard in Alençon sowie für die Kathedralen von Senlis, Noyon, Rennes und Verdun. Er starb am 31.12.1887. Beerdigt wurde er auf dem „Friedhof vom Heiligen Ludwig“ in Versailles. Obwohl Lavergne seine Landschafts- und Portraitmalereien von 40 Jahre lang ausstellte, blieb er vor allem als Glasmaler in Erinnerung.


Norbert C. Schmeiser OP

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