Sie wurde 1889 in Chieti in eine bildungsbürgerliche Familie hineingeboren. Nach ihrem Schulabschluss zog sie 1912 nach Rom. Dort erwarb sie 1916 einen Studienabschluss in Pädagogik. Danach unterrichtete sie an einer Schule. Nebenberuflich studierte sie in Mailand an der Katholischen Universität Philosophie und wurde 1925 darin graduiert. Während ihrer Studienzeit war Luigia Tincani im Zusammenschluss katholischer Universitätsstudenten aktiv. 1914 gründete sie den Universitätsclub römisch-katholischer Frauen.
Nach einigen Jahren Lehrtätigkeit sammelte sie eine Gruppe katholischer Lehrkräfte um sich und gründete die „Vereinigung der Schulmissionare der Heiligen Katharina von Siena“ – eine Kongregation dominikanischer Tertiäre. Sie trugen keine Ordenstracht, unterrichteten an öffentlichen Schulen und waren in erzieherischen Berufen tätig. Das Institut breitete sich in Italien und im Ausland aus. 1950 ernannte Papst Pius XII. Luigia Tincani zu dessen Generaloberin auf Lebenszeit.
Um Frauen für ihre Arbeit in Gesellschaft und Kirche zu qualifizieren, arbeitete Tincani mit katholischen Universitäten zusammen. Zudem gründete sie 1939 das Qualifizierte Hochschulinstitut (Istituto Qualified University), um Religionslehrerinnen und Religionslehrer besser auszubilden. Es wurde „Institut von der heiligsten Himmelfahrt Mariens“ („Maria Santissima Assunta“) genannt und vom kirchlichen Lehramt anerkannt. Es öffnete sich bald für Studentinnen und Laien. Dann erhielt es die Bezeichnung „Freie Universität von der heiligsten Himmelfahrt Mariens“.
Luigia Tincani starb am 31. Mai 1976 in Rom. Neun Jahre später begann ihr Heiligsprechungsprozess, in dessen Rahmen sie seit Juni 2011 als „Ehrwürdige Dienerin Gottes“ bezeichnet werden darf. Ihre Fürbitte um Gebetserhörung für Heilung aus einer (schweren) Krankheit kann jederzeit erbeten werden. Hinweise über erfolgte Heilungen nach Anrufung Luigia Tincanis bitte an den derzeitigen Postulator fr. Massimo Mancini OP in Rom.
Von Hr. N. C. Schmeiser OP