Agnes McLaren (Todestag am 17. April 1913)

Im 19. Jahrhundert durften Frauen in Indien wegen der Tradition keinem männlichen Arzt begegnen. Mangels Ärztinnen blieb ihnen medizinische Hilfe verwehrt. Ihre Sterblichkeitsrate war hoch. Um dem entgegenzuwirken, gründete die Schottin Agnes McLaren in Rawalpindi, im heutigen Pakistan, ein katholisches Krankenhaus ausschließlich von und für Frauen. 

Sich durchzusetzen, hatte McLaren gelernt. Sie hatte sich als junge Erwachsene für das Frauenwahlrecht engagiert und unternahm im mittleren Alter enorme Anstrengungen, um einen in England anerkannten Abschluss in Medizin zu erreichen. Nach dem Studium in Frankreich sowie einer Zusatzprüfung in Irland betrieb sie eine Apotheke für Arme und ließ sich aus gesundheitlichen Gründen in Frankreich nieder. Dort behandelte sie vor allem Frauen und Kinder, Reiche und Arme – letztere kostenfrei. 

Auf einer Urlaubsreise war sie von der Predigt eines katholischen Abbé in Lyon so beeindruckt, dass sie ihn um geistliche Begleitung bat. Schließlich konvertierte sie 1898 zum Katholizismus. Weil sie sich von Person und Werk des Predigerbruders Johannes Josef Lataste (1832-1869) angesprochen fühlte, schloss sie sich dem Laienzweig des Dominikanerordens an. Nachdem sie gehört hatte, dass katholischen Frauen in Indien medizinische Hilfe versagt blieb, wollte sie ein Frauenkrankenhaus mit Ärztinnen gründen. Nach der Eröffnung 1909 wirkten Missionsfranziskanerinnen dort in der Krankenpflege. Mc Laren wollte, dass Ordensschwestern dort als Ärztinnen arbeiteten. Das aber war kirchenrechtlich verboten. Um dies zu ändern, unternahm sie 5 Reisen nach Rom – erfolglos. Kurz vor ihrem Tod 1913 nahm eine junge Frau aus dem österreichischen Tirol, Anna Dengel, Briefkontakt mit ihr auf. McLaren konnte ihr einen Studienplatz in Irland verschaffen. Nach ihrem Studium wirkte diese mehrere Jahre in diesem Krankenhaus. 

Von Hr. N. C. Schmeiser OP

Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.