Von Maria lernen – der Marienmonat Mai

Bild: Restaurierung eines Marienmosaiks – Peter Weidemann, pfarrbriefservice.de

Der christliche Glaube braucht Konkretion. Viele Dinge, die unser Christsein und den Glauben ausmachen, wurden von Heiligen und Seligen Menschen auf Grundlage der Bibel und der Tradition der Kirche vorgelebt. An ihnen können wir uns in Zeiten der Ungewissheit orientieren. Dieser Tage beginnt der Marienmonat Mai. Er stellt uns Maria als eine der bedeutendsten Begleiterinnen des Sohnes Gottes vor. Was können wir von Maria für unser Leben lernen?

Maria war eine Frau aus dem Volke, so wird es in einem Kirchenlied gesungen. Wie wir musste sie den Pilgerweg des Glaubens gehen. Wenn man das Alte und das Neue Testament liest, fällt auf, dass Maria in der Reihe von alttestamentlichen Prophetinnen gesehen werden kann. Bei der Verkündigung der Geburt Jesu wird sie vom Engel als Repräsentantin Israels angesprochen („Tochter Zion“ – Zef 3,14-17) und in ihrer Lebensführung nimmt sie die Seligpreisungen aus dem Neuen Testament vorweg (Mt 5, 3-11). Doch das „stieg ihr nicht zu Kopf“, sie blieb bodenständig und mit der Wirklichkeit der Welt vertraut. 

Maria weicht auch nicht von der Stelle Jesu, als dieser stirbt (Joh 19, 25-27). Sie ist seine Mutter und geht jedes Wegstück des Lebens Jesu mit. Vom Kreuz herab vertraut Jesus seine Mutter dem Lieblingsjünger Johannes an, der in diesem Bibeltext symbolisch für alle Menschen steht. Maria ist nicht nur Mutter Gottes, sondern wird damit auch Mutter aller Christen, die in der Kirche leben. Sie ist ansprechbar für die Nöte und Sorgen der Menschen und treu zu Gott. Auch in den schweren Stunden weicht sie nicht von der Stelle Jesu. 

Maria ist zudem nicht nur etwas für Katholiken. Martin Luther liefert 1521 in seiner Auslegung des Magnifikats ein gutes Beispiel von dem, was evangelische und reformatorische Lehre ausmacht: allein aus Gnade und allein aus Glaube wird Maria von Gott ausgewählt. Im freien Gehorsam und Glauben lässt sie sich auf Gott ein. Sie verweist immer auf Jesus Christus als den Heiland und Erlöser (Joh 2,5). Ihre Beziehung zu Jesus ist beispielhaft. 

In Maria begegnet uns eine Person der Bibel und der kirchlichen Tradition, die Helferin für die Menschen und Vorbild des Christen sein kann. Ihr Leben zeigt, wie der Glaube an Jesus Christus Farbe und Gestalt gewinnt: Bodenständig, hilfsbereit, realitätsnah, mit der Welt vertraut, treu und offen für Gott. 

Herr T. Zimmermann OP

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