Immer wieder Gott suchen – Lisamaria Meirowsky – Todestag 9. August 1942

Um jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland in den Niederladen zu helfen, zog Lisamaria Meirowsky 1938 von Rom nach Utrecht. Das bedeutete nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1940 faktisch ihr Todesurteil, denn sie war geborene Jüdin. Während ihres Medizinstudiums beschäftigte sie sich mit der Frage, ob Gott existiere; das führte sie zur katholischen Kirche. Zunehmend erkannte sie in der Nähe zu Gott ein unermesslich großes Geschenk, für das sie der Kirche dankbar war. Zur Konversion entschließen konnte sich Lisamaria Meirowsky gelichwohl nicht; darum positionierte sie sich bewusst außerhalb der Kirche. „Man muss Gott immer wieder suchen, sonst verliert man ihn“ beschrieb sie ihre Glaubenshaltung.

Eine lebensgefährliche Erkrankung brachte Klarheit in ihre religiöse Entscheidung. Christin zu werden hielt sie angesichts der Ernennung Hitlers zum Reichkanzler nicht für einen opportunistischen Akt, denn die deutsche Regierung und deren Behördenmitarbeiter unterschieden nicht zwischen getauften und ungetauften Juden. Nach dem Konvertitenunterricht empfing Lisamaria Meirowsky 1933 die Taufe. Es folgte eine kurze Zeit als wissenschaftliche Assistentin in München, dann wanderte sie nach Rom aus, weil sie wegen ihrer jüdischen Abstammung beruflich eingeschränkt wurde. Dort verfasste sie eine Doktorarbeit und traf auf den Dominikanerpater Franziskus M. Stratmann. Lisamaria wurde in den Laienzweig des Predigerordens aufgenommen und erhielt den Namen Maria Magdalena Dominika. Zusammen mit dem Predigerbruder Stratmann übersiedelte sie in die Niederlande, um dort jüdische Flüchtlinge zu betreuen. 1941 musste sie bei Trappistinnen untertauchen, wo sie als Pförtnerin und Ärztin arbeitete. Im Zuge einer größeren Verhaftungswelle wurde Lisamaria Meirowsky am 7.8.1942 nach Auschwitz deportiert, wo sie alsbald mit Ordensfrauen ermordet wurde.

Hr. Norbert Chabakuk Schmeiser OP

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