In Johannes dem Täufer begegnet uns eine sperrige Figur. In der Wüste hat er gelebt, Kamelhaare soll er getragen und wilden Honig gegessen haben. Allem voraus gehen ungewöhnliche Ereignisse um seine Geburt. Wer ist dieser Mensch, dessen Geburt die Kirche am 24. Juni gedenkt?
Johannes ist mit Maria, der Mutter Jesu, der einzige Heilige, dessen leibliche Geburt in der Liturgie gefeiert wird. Seit dem 5. Jahrhundert wird dies getan und genau sechs Monate vor der Geburt Jesu. Wie oft in der Bibel wird die Geburt einer besonderen Person von ungewöhnlichen Ereignissen umgeben. Johannes Geburt wird seinem Vater Zacharias im Jerusalemer Tempel durch einen Engel angekündigt. Er und seine Frau Elisabet waren kinderlos und eigentlich schon zu alt, um noch Kinder bekommen zu können. Ihr Wunsch wird erfüllt und der Engel erzählt ihm, dass sein Sohn sogar eine besondere Aufgabe von Gott erhalten wird: Johannes werde vom Heiligen Geist erfüllt werden und solle das Volk Israel auf das Kommen Gottes vorbereiten (Lk 1,17). Johannes soll er heißen, teilt ihm der Engel auch noch mit. Dann ist das Ereignis vorbei und Zacharias verliert seine Stimme.
Nach der Geburt geben Zacharias und Elisabet gegen die damalige Tradition und nach der Verheißung des Engels ihrem Kind den Namen Johannes. Normalerweise hätte er den Namen seines Vaters erhalten. Und dann geschieht ein Wunder: Zacharias kann wieder sprechen. Die Anwesenden staunten und bereits damals fragte man sich im Bergland von Judäa, was dieses Wunder zu bedeuten habe und was aus diesem Johannes einmal wohl werden würde.
Johannes wird später der Beiname „der Täufer“ gegeben. In der Wüste tauft er diejenigen, die ihr Leben neu auf Gott ausrichten wollen. Sie hat er mit seinen Predigten über Gott und seine Herrschaft begeistert und damit zur „Umkehr“ gerufen. Aber er wird auch nicht müde, zu betonen, dass er nur den Weg von Jemanden bereitet, der noch kommen wird: der Messias, Jesus Christus.
Deshalb wird er auch der wieder gekommene Elia genannt. Dieser war nach Erzählungen aus dem Alten Testament leiblich, also ohne zu Sterben, in den Himmel entrückt worden. Er würde eines Tages wieder auf die Erde zurückkommen, um dann die Ankunft Gottes vorzubereiten (Mal 3,23f). Jesus lässt sich auch von Johannes taufen und bei diesem Ereignis wird den Anwesenden auch mitgeteilt, dass Jesus besagter Messias ist.
Doch was war an Johannes neben all diesen Erzählungen besonders? Können wir etwas von ihm für die heutigen Herausforderungen in unserer Zeit lernen? Jesus bringt dies im Lukasevangelium sehr gut auf den Punkt: Diejenigen, die zum Reich Gottes gehören, brauchen nicht nur auf ihre eigenen Fähigkeiten zu bauen, denn sie werden auch von Gott für ihren Auftrag befähigt.
Herr T. Zimmermann OP