Erster Sonntag der Fastenzeit

@Thomas Nelson Bibles – Trust – the very core of faith

Impuls vom ECLDF (aus Belgien) – Übersetzung: Herr Felix Hoffmann OP

Vertrauen – der Kern des Glaubens

Gen 2,7-9;3,1-7a – Rom 5,12-19 – Mt 4,1-11

Welchen Treibstoff braucht dein geistlicher Motor um zu laufen? Meiner läuft mir Diesel. Er mag sanftes Starten und langsame Beschleunigung. Es ist nicht der reaktionsschnellste Motor, aber er hat Ausdauer. Die Lesungstexte zu Beginn der Fastenzeit nehmen darauf wenig Rücksicht. Die Liturgie hält sich nicht zurück Gas zu geben und den Motor hochdrehen zu lassen, wenn sie bereits am ersten Fastensonntag drei grundlegende Texte vorlegt.

Beginnen wir mit den Versuchungen Jesu, die eindeutig als eine andere Sichtweise auf die in Exodus beschriebenen Ereignisse angesehen werden können. Tatsächlich gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen den „vierzig Jahren“, die die Israeliten in der Wüste verbrachten, bevor sie das Gelobte Land betreten haben, und den „vierzig Tagen“, die Jesus in der Wüste verbracht hat, bevor er sein öffentliches Wirken begonnen hat. Die Israeliten forderten zuerst Brot, da sie einem Gott gegenüber misstrauisch waren, der erklärte, ihr Vater zu sein. Sie forderten dann Zeichen, als sie das Vertrauen in einen Gott verloren, dessen Wege so mysteriös waren. Schließlich drehten sie ihm eines Tages einfach den Rücken zu, um Götzen zu machen – sofort für ihre Sinne zugänglich, beruhigend und bequem.

Jesus erlebt etwas Ähnliches während seines Rückzugs in die Wüste. Das griechische Verb „peirazein“ – sowohl im Evangelium als auch in der Septuaginta, der griechischen Version des Alten Testaments, verwendet – verstärkt diese Ähnlichkeit. Allgemein übersetzt als „versuchen“, sollte es angemessener übersetzt werden als „auf die Probe stellen“. Wenn wir von Versuchung sprechen, denken wir oft an etwas, das uns dazu drängt, Böses zu tun. Auf die Probe gestellt zu werden, drückt eher Schwierigkeiten und Prüfungen aus, die die Authentizität und Stärke des Engagements oder des Dienstes prüfen.

Jesus wird daher vom Teufel auf die Probe gestellt:

  • Bist du hungrig? Forder Brot von Gott: Du wirst sehen, ob er antworten wird!
  • Wirf dich von der Spitze des Tempels: Wir werden sehen, ob er bei dir ist!
  • Mach jetzt weiter, wende dich von Ihm ab! Folge dem Weg der Macht! Sei der einzige Meister deines Schicksals!

So drückt es der biblische Text aus, aber inwieweit ist es für uns relevant, wenn wir den ersten Meilenstein auf unserem Weg zu Ostern passieren? Ich glaube, dass der Teufel versucht, das anzugreifen, was – vor jeder späteren Bestimmung – den lebendigen Kern unseres Glaubens ausmacht: Vertrauen. Es ist unser Vertrauen, das durch die Schwierigkeiten in unserem Leben, durch Leiden und Einsamkeit erschüttert wird. Wie die Israeliten stellen auch wir Gott auf die Probe, wir fordern seine Antwort, wir wenden ihm den Rücken zu, um den trügerischen Trost der Götzen unserer Zeit aller Zeiten zu suchen.

Was Jesus uns vermitteln möchte, ist das grundlegende Vertrauen, das die Wurzel seines gesamten Dienstes war, ein Vertrauen in uns selbst, in das Leben, in andere und in Gott. Denn der Glaube kann nichts anderes sein als eine höchste Form des Vertrauens: eine dunkle Gewissheit, in der ein Willensakt oder vielmehr ein Liebesakt die Dunkelheit kompensiert.

Dies bringt uns zur ersten Lesung dieses ersten Sonntags der Fastenzeit: der „köstlichen“ frauenfeindlichen Geschichte der Erbsünde. Worum geht es bei diesem Verbot, die Früchte des „Baumes mitten im Garten“ zu essen? Ist Gott ein sadistischer Tyrann, der mit seinen Kreaturen spielt? Was war das eigentliche Vergehen unserer Vorfahren? Waren sie schuldig, wie Gott sein zu wollen, ihren Zustand als Geschöpfe abzulehnen? Waren sie moralisch des Ungehorsams, des Stolzes schuldig?

Ich kann so etwas im Buch Genesis nicht sehen. Gott ist nicht eifersüchtig auf den Menschen, dem er die Erde anvertraut hat! Er erkennt jedoch die Weigerung von Adam und Eva, zu vertrauen, ihre Weigerung, alles zu empfangen, und letztendlich ihre Weigerung zu lieben, was widerum sich in ihrer Übertretung ausdrückt.

Die Erbsünde wird auch von Paulus in der zweiten Lesung erwähnt. Betrachten wir diese Sünde nicht als die Quelle eines Fehlers, der von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird, weil ein erbärmlicher Fehler vorliegt, für den ein unfairer Gott uns haftbar machen würde. Betrachten wir dies eher als die Geschichte unseres eigenen menschlichen Zustands: unsere ständige Weigerung zu lieben und zu vertrauen. Es sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass der Apostel der Heiden, sobald er diese Geschichte ans Licht bringt, uns sofort sagt, dass wir gerettet sind. Die Schrift offenbart uns unsere Sünde in dem Moment, in dem sie uns sagt, dass uns vergeben ist.

Ich wünsche Euch eine gesegnete Fastenzeit!

Euer Bruder im Hl. Dominikus

Ludovic

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