Die großen O-Antiphonen

Die folgenden Texte , auch der nächsten Tage, zu den großen O-Antiphonen stammen von der Seite der Benediktinerinnen der Abtei St- Hildegard in Eibingen. Herzlichen Dank an die Schwestern für de Erlaubnis, sie hier wiederzugeben.

Die Tage vom 17.–23. Dezember sind durch die sieben O-Antiphonen in der Vesper besonders herausgehoben. In ihnen wird Jesus Christus unter Bildworten und Titeln angerufen, die im Alten Testament dem erwarteten Messias zugesprochen werden. Die O-Antiphonen haben alle denselben Aufbau. Sie beginnen mit dem „O“, dem bewundernden Ausruf des Staunens über Gottes Heilstaten, die sich in besonderer Weise in Christus, unserem Erlöser, offenbart haben. Dann schließt sich ein messianischer Hoheitstitel aus dem Alten Testament an, der jeweils auf Jesus Christus hin gedeutet wird. Auf diese Hoheitstitel folgt eine Aussage über das, was der Herr tut oder wie er seine Herrschaft ausübt. In dem eindringlichen Ruf »Veni« – Komm! – drückt sich die Heilssehnsucht des Gottesvolkes bis heute aus. Es sind wunderbare Bilder, zum Teil Erinnerungen an das Wirken Gottes an seinem Volk Israel. Text und Melodie sind zu einer Einheit verschmolzen. Wer sich von dieser innigen Einheit erfassen lässt, wird etwas erfahren von der Sehnsucht, mit der diese Tage zum Weihnachtsfest hindrängen. Es geht um das Hören, Singen und Beten dessen, was Ziel unserer Sehnsucht ist.

Alle sieben Hoheitstitel umkreisen das Mysterium Gottes: O Weisheit, O Adonai, O Wurzel Jesse, O Schlüssel Davids, O Morgenstern, O König der Könige, O Emmanuel! Gott kann man keinen gültigen Namen geben, sondern Gott ist der Name über alle Namen (Phil 2,9). Wir können ihn nicht benennen, uns seiner nicht bemächtigen, sondern ihn nur mit vielen Bildern umschreiben. Gott lässt sich nicht erkennen, sondern nur erahnen. Er ist das „mysterium tremendum“, das „mysterium fascinosum“ unseres Lebens. Nur manchmal dürfen wir etwas von ihm erahnen. Gott ist nicht Statik, sondern unerhörte Dynamik. Er kommt in vielen Erscheinungsformen auf uns zu. Er ist immer der ganz andere. Wir können uns nur stammelnd und bewundernd diesem Mysterium nähern. Nur in dieser Haltung beginnen wir zu ahnen, was es heißen mag: Gott wird Mensch – et incarnatus est. Dieser Gott will mich, dieser Gott liebt mich – welch unbegreifliche Wahrheit.

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