In der neuesten Ausgabe der von unserer Nachbarprovinz Teutonia herausgegebenen Dominikanischen Zeitschrift für Glauben und Gesellschaft „Wort und Antwort“ findet sich die folgende Rezension eines im letzten Jahr erschienenen Buches zur Geschichte der Laien im Predigerorden. Der Rezensent ist Mitglied unserer Freiburger Fraternität.
Catherine Masson, Des laïcs chez les prêcheurs, de l’ordre de la pénitence aux fraternités laïques, une histoiredu tiers-ordre dominicain, Editions du Cerf Paris 2016, 296 S., Mit einem Vorwort von Bruno Cadoré
Die Historikerin C. Masson teilt ihre Geschichte der Laien im Predigerorden in vier Epochen ein: (1) Die Ursprünge vom 13. bis zum 15. Jahrh., (2) die Entwickung bis zum Ende des 18. Jahrh., (3) Überleben, Restauration und Entwicklung im 19. Jahrh. sowie (4) im 20. Jahrh. das Aufkommen eines vollkommen von Laien geprägten Engagements.
Masson siedelt die Ursprünge im „Orden von der Buße des hl. Dominikus“ in Italien an. Sie bettet die Entstehung dessen Regel in die Förderung der Verehrung Catherina von Sienas durch Thomas Caffarini ein. Infolge der Approbation durch Innozenz‘ VII. von 1405 finde sich die Bezeichnung „3. Orden“ in Generalkapitelsakten 1481 und 1484. Die dominikanische Observanzbewegung brächte die Regulierung für weite Teile des Laienzweiges mit Habit, gemeinsamen Gebetsrhythmen und Zusammenleben in Gemeinschaftshäusern mit sich. Es bildeten sich monastische Klöster aus, so dass es den regulierten und säkularen Zweig im 3. Orden gebe.
Für die folgenden 3 Jahrh. konzentriert Masson sich auf die Entwicklung in Frankreich: sie stellt einzelne Terziaren sowie Fraternitäten vor, schildert den Niedergang nach Revolution und Wiederaufbau. Im 20. Jahrh. habe sich der 3. Orden auf dem Hintergrund entstehender Laienwerke und theologischen Wandels zu einer mehr und mehr von Laien getragenen Bewegung entwickelt. Diese Veränderungen nutzte der Ordensmeister Gillet für dessen Weiterentwicklung und sprach ihm eine apostolische Berufung in der Welt als Mitarbeiter der Predigerbrüder zu. Die bis heute gültige Regel wurde von Laien 1985 in Montreal erarbeitet und vom Ordensmeister Burne bestätigt. Dieser Weg beinhaltete die Abschaffung der Bezeichnungen „1./2./3. Orden“ auf dem Generalkapitel von 1974 und der Etablierung des Ausdruckes „dominikanischen Laiengemeinschaften“.
Massons Einbettung der Entwicklung des französischen Laienzweiges in dessen eigene Entwicklung, die der dominikanischen Familie und in die Kirchengeschichte vor allem für das 13.-15. und 20. Jhrh. ist für die Aufbereitung der Geschichte der dominikanischen Laien wertvoll, der eher dezente wissenschaftliche Charakter des Buches erleichtert dessen Lesbarkeit, ein besonderer Schatz ist die Nennung wichtiger Laien – teilweise mit Kurzbiographien – sowie von Fraternitäten und Angaben über Mitgliederzahlen.
Herr Norbert Schmeiser OP