Unter diesem Titel erschien in der aktuellen Ausgabe des Konradsblatts (Bistumsblatt der Erzdiözese Freiburg, Ausgabe 11/2017) ein Beitrag von Norbert Schmeiser, Mitglied der Freiburger Fraternität, über Hanna Renate Laurien:
„Das Glück meines Lebens“
Hanna Renate Laurien, Todestag am 12. März 2010
Von Norbert Schmeiser
Als das „Das Glück meines Lebens“ wertete Hannah Renate Laurien ihre Aufnahme in den Laienzweig des Predigerordens. Sie entschied sich dazu 1960 im Alter von 32 Jahren. Das bedeutete für sie „intensives Laienleben, verbunden mit intensiver Gebetspraxis“. Zeitlebens war sie dem Dominikanerorden eng verbunden: während ihrer Zeit im Düsseldorfer Kultusministerium (1958-1963) besuchte sie vor der Arbeit die Messe bei den Dominikanern. Von 1960 bis 1965 gehörte sie der Schriftleitung der ordenseigenen Zeitschrift „Wort und Antwort“ an; in ihrer Zeit als Schul- und Jugendsenatorin, Bürgermeisterin von Berlin und Präsidentin des dortigen Abgeordnetenhauses (1981-1995) besuchte sie die jährlichen Treffen der Dominikanischen Familie in St. Paulus.
Aus dieser Perspektive betrachtete sie Politik „in Verantwortung vor Gott und den Menschen“. Im Dienst der Glaubensverkündigung stand auch ihre rege Vortragstätigkeit, zahlreiche Veröffentlichungen, ihr Engagement für AIDS- und MS-Kranke sowie gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit – auch im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, als langjährige Vorsitzende des Berliner Diözesanrats sowie des Katholischen Deutschen Frauenbundes.
Dabei war Laurien der kirchlichen Hierarchie gegenüber „treu und kritisch zugleich“ wie beispielsweise ihr Einsatz für den Diakonat der Frau und ihre Unterstützung des Vereins „Donum Vitae“ zur Schwangerenkonfliktberatung zeigte. Sie nahm ihre Aufgabe als Laiin ernst, liebte das offene Wort in der Kirche und forderte immer wieder einen „nachhaltigen innerkirchlichen und ökumenischen Dialog“.
Als Leitspruch hatte sie einen Satz der dominikanischen Laiin Katharina von Siena gewählt: „Dass wir in diese Welt kamen, hat uns niemand gefragt. Aber wir werden gefragt werden, wie wir sie verlassen“.