9. Europäische Versammlung der Dominikanischen Laiengemeinschaften in Bologna IV

Der dritte Arbeitstag der Versammlung fand am Hochfest der Übertragung der Gebeine des hl. Vaters Dominikus statt. Es ist natürlich sehr bewegend, genau da zu sein, wo dieses Ereignis stattgefunden hat. Der hl. Dominikus starb am 6. August 1221 und wurde zunächst in einem einfachen Grab hinter dem Altar der Klosterkirche San Nicolò delle Vigne bestattet, das durch den Umbau von Kirche und Kloster einige Jahre später ins Freie geriet und Wind und Wetter ausgesetzt war. Am Pfingstdienstag 1233 wurde auf Bestreben von Jordan von Sachsen und unter Papst Gregor IX. in Anwesenheit des Erzbischofs von Ravenna während einer Versammlung des Generalkapitels des Ordens die Übertragung des Leichnams in einen Marmorsarkophag vorgenommen, der zunächst im rchten Gang der umgebauten Basilika auf dem Boden stand. Kurz danach wurde der Heiligsprechungsprozess eröffnet und im Jahr 1234 abgeschlossen. Da der Sarkophag für die zahlreichen Pilger an seinem Standort schlecht sichtbar war,  ließ der 6. Ordensmeister Johannes von Vercelli 1267 ein prächtiges Grabmal errichten und am 5. Juli die Gebeine des Heiligen dort beisetzen. Bis 1768 fügten zahlreiche Künstler dem Grabmal immer wieder Ergänzungen hinzu bis es seine heutige Gestalt erreichte. Dem Grabmal wird zu einem späteren Zeitpunkt ein eigener Eintrag gewidmet werden.

Am Morgen wurden nach Gebet und Meditation die Ergebnisse der Arbeitsgruppen der vorangegangenen Tage ausgewertet und diskutiert. Diese Ergebnisse sollen allen Laienfraternitäten in Europa zugeschickt werden. Während des Vormittags konnten außerdem noch Kandidaten für die bevorstehende Wahl des neuen ECLDF gefunden werden. Jeder Teilnehmer der Versammlung konnte Kandidaten nennen und in eine Liste eintragen; diese Kandidaten mussten jedoch zuvor ihrer Kandidatur zugestimmt haben. Nicht nur Anwesende sondern jedes europäische DLG-Mitglied mit lebenslangem Versprechen konnte kandidieren.

Anschließend berichtete der Delegierte aus der Ukraine in einem bewegenden Vortrag über die Situation in seinem Heimatland und skizzierte eine an den Prinzipien der katholischen Soziallehre ausgerichteten Vision einer neuen politischen und sozialen Ordnung.

Bevor der sogenannte „Tractatus“ begann, wurde die Versammlung sehr informativ und unterhaltsam von Br. Adriano vom Bologneser Konvent durch Teile des Klosters geführt.

Wir besichtigten den reichhaltig (und z.T. auch für heutige Augen etwas amüsant) ausgemalten Raum der Inquisition,

die imposante Bibliothek

und den Raum, in dem der hl. Dominikus starb, in dem u.a. auch einige Dokumente aus der Frühzeit des Ordens aufbewahrt werden.

 

Die Führung endete mit einer detaillierten Erläuterung des Grabmals.

Der Tractatus ist ein Prozess, während dessen die Kandidaten für den neuen ECLDF sozusagen „betastet“ werden. Die anwesenden Kandidaten stellten zunächst sich selbst, ihre persönlichen Umstände und ihr Leben als Laiendominikaner vor und konnten von der Versammlung befragt werden. Danach wurden sie hinausgebeten und diejenigen, die sie vorgeschlagen hatten oder andere Personen, die sie kannten, Argumente für aber auch gegen die jeweilige Kandidatur vorbringen. Auch drei DLG-Mitglieder, die nicht an der Versammlung teilnahmen, waren unter den Kandidaten. Sie wurden entweder per Skype befragt oder von Anwesenden, die sie kannten stellvertretend vorgestellt.

Nach dem Tractatus fand eine Festmesse mit dem Konvent und der lokalen Dominikanischen Familie am Grabmal des hl. Dominikus statt. Hauptzelebrant und Prediger war der Prior des Konvents, P. Riccardo Barilo, dessen Predigt ebenso wie die  liturgischen Texte auf der Internetseite des ECLDF nachgelesen werden können.

Beim anschließenden „sozialen Abend“ gab es Gelegenheit zur Begegnung mit den Brüdern des Konvents und der lokalen Laiengemeinschaft über einem Buffet und einem Glas Wein im Collegio di San Tommaso,

 

 

gefolgt von Gesprächen, Singen und  Scherzen auf der Terrasse mit mitgebrachten internationalen Spezialitäten bis in die späten Nachtstunden.

 

 

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